Schlaflos im Krieg
Deutschland | 2010 (2014) | 52 Minuten | Deutsch

Der Blitzkrieg auf Speed – wie deutsche Wissenschaftler eine Droge schufen, die von der Wehrmacht millionenfach im Krieg eingesetzt wurde.
Der Dokumentarfilm „Schlaflos im Krieg“ deckt eines der größten Tabus der deutschen Militärgeschichte auf: Die Rolle leistungsfördernder Arzneimittel von der NS-Zeit bis in die Gegenwart.
„Die Deutschen nutzen eine Wunderpille“ kommentiert die britische Presse das unberechenbar rasante Tempo der Wehrmacht nach dem Westfeldzug gegen Frankreich. Mit der deutschen Erfindung Pervitin scheinen die Soldaten geradezu übermenschliches leisten zu können. Ein Experte: „Der Blitzkrieg war amphetamingesteuert.“
In grausamen Menschenversuchen an KZ-Häftlingen wird die richtige Dosierung getestet. Übermüdete Kindersoldaten, die tagsüber die Schule und nachts an der Flak bestehen müssen, bekommen Pervitin auf Befehl: „Jeden Abend haben wir das bekommen. Das konnte man nicht verweigern.“
In den Ein-Mann-Torpedos und Zwei-Mann-U-Booten der deutschen Marine ist das Weckmittel fest eingeplant. Ehemalige Seehund-Fahrer berichten von den Tag und Nacht währenden Einsätzen in der stürmischen Nordsee der Wintermonate 1944/45.
Trotz gravierender Nebenwirkungen und erheblicher Suchtgefahr gehört Pervitin auch nach dem Krieg zur Ausrüstung der Bundeswehr und NVA. Es ist die Geschichte eines ungebrochenen Erfolges.
Credits
Buch & Regie: Sönke el Bitar
Co-Autor: Gorch Pieken
Produzent: Michael Truckenbrodt
Kamera: Erik Krambeck
Schnitt: Tom Lehnert
Musik: Andreas Pique, Torsten Seliger, Oliver Kronhardt
Redakteurin: Mechtild Lehning
Produktion: TIME PRINTS im Auftrag von Radio Bremen in Zusammenarbeit mit Arte/ARD
